Johannes Rau
Politiker der SPD │Alt-Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland

Als ich gefragt wurde, ob ich die Schirmherrschaft über das Benefizkonzert der Deutschen Oper Berlin und des Lions Clubs Berlin-Wannsee übernehmen würde, habe ich gern und spontan zugesagt. Bereits zum elften Mal findet das Benefizkonzert statt.
Das ist nicht nur ein besonders schönes kleines Jubiläum, sondern auch eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte. Man bekommt ein schönes Konzerterlebnis und unterstützt zugleich eine gute Sache.
Theater und Oper sind Orte, an denen zunächst einmal und in erster Line Kunst gemacht wird. Sie können und sie sollen aber auch Orte der gesellschaftlichen Selbstverständigung sein. Ein lebendiges Kulturerlebnis hilft der Gesellschaft dabei, ihrer Identität zu wahren: Was unsere Gesellschaft im Innersten zusammenhält, das sind aber auch alle Formen sozialen Engagements.
Die Musiker der Deutschen Oper Berlin und der Lions Club Berlin-Wannsee haben entschieden, in diesem Jahr KARUNA e. V. in Berlin zu unterstützen. Die MItarbeiter und Mitarbeiterinnen von KARUNA e. V. unterstützen drogengefährdete und drogenabhänige Kinder und deren Eltern. Täglich sind das etwa 250 Menschen, die mit großem Engagement und persönlichem Einsatz betreut werden. Unsere Gesellschaft wäre ärmer ohne diesen selbstlosen und unermüdlichen Einsatz. Einrichtungen wie KARUNA e. V. und die Menschen, die in ihnen wirken, sind ein unverzichtbarer Teil einer Gesellschaft, in der Solidarität nicht nur gefordert, sondern auch gelebt wird. Immanuel Kant soll einmal gesagt haben: „Musik ist ein unnützes Geräuch.“ dem widerspreche ich ganz entschieden. Das Benefizkonzert ist ja weder unnütz noch kann man das vielversprechende Programm des „Unsin(n)foniekonzerts“ einfach mit einem Geräuch beschreiben. Viele Menschen lieben immer wieder die Atmosphäre eines Konzertsaals und die lebensfördernde Kraft der Musik. Ich bin davon überzeugt, dass uns Zuschauern der heiter-ironische Rückblick auf die Musikepoche der letzten 300 Jahre nicht nur künstlerisch und musikalisch viel Genuß und Freude bringen wird, sondern dass er auch für den Benefizzweck einen kräftigen Ton setzten wird.
Ich freue mich darauf, mit ihnen und mit ihrem Engagement das Leben der Menschen und unseren Alltag ein Stückchen heller zu machen und am 14. November im Konzerthaus am Gandarmenmarkt zu sagen: „Herzlichen Dank. Schön, dass Sie gekommen sind.“

 

Ihr Johannes Rau,
Alt-Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland